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DAS ROMBERG FESTIVAL

Andreas und Bernhard Romberg:

Wunderkinder und Virtuosen

Das Festival will den Geiger Andreas Romberg und den Cellisten Bernhard Romberg, die, in Münster groß geworden, als Interpreten im 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. europaweit bekannt waren, als Komponisten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen.
Von Expert:innen international geschätzt, beim Publikum jedoch nahezu unbekannt, sind sie absolut entdeckenswert, zwei Streicher und ein Flötist aus Westfalen, die zu ihrer Zeit europaweit tourten und dafür einen Großteil ihrer Repertoires selber komponierten, erst Wunderkinder, dann Virtuosen.

Bernhard Romberg

Bernhard Romberg, 1767 geboren, wurden schon in jungen Jahren als musikalisches Wunderkind gefeiert.

Er repräsentierte eine Familie, die das musikalische Leben in Münster über mehrere Generationen hin maßgeblich prägte. Erste Tourneen führten den Cello-Virtuosen noch im Kindesalter nach Amsterdam, Frankfurt und Paris, wo er den Größten seiner Zunft vorgestellt und zu weiteren Konzerten eingeladen wurde.

Er war Mitglied der Münsterischen und später der berühmten Bonner Hofkapelle, der auch sein Freund Beethoven angehörte. Mit dem von ihm hochgeschätzten Joseph Haydn wurde er später in Wien näher bekannt. Rombergs wichtigste Wirkungsstätten waren Hamburg, Paris, wo er am Konversatorium unterrichtete, und Berlin. Dort hatte er im Umfeld des Königshauses den Rang eines Hofkapellmeisters inne. Mehrere Jahre lebte er, von der Zarenfamilie hochgeehrt, in Russland.

Auf zahlreichen internationalen Solo-Konzertreisen wurde Romberg als bedeutendster Cellist seiner Zeit gefeiert. Er spielte in den bekanntesten Konzerthäusern seiner Zeit und vor den höchsten staatlichen und gesellschaftlichen Repräsentanten. In seiner späten Lebensphase verfasste er eine noch heute hochgeschätzte Violoncell-Schule für den Cellounterricht. Romberg komponierte Opern, Symphonien und. zahlreiche Werke für kammermusikalische Besetzungen. An der Entwicklung des Cellospiels im 19. Jahrhundert hatte er großen Anteil. Er starb 1841 in Hamburg.

Andreas Romberg

Andreas Romberg, geboren 1767, ist neben seinem Cousin Bernhard das bekannteste Mitglied der Münsterischen Musikerfamilie Romberg. Im Gegensatz zu Bernhard, der sich als Cellist europaweit einen Namen als Konzertvirtuose machte, verlegte sich Andreas bei seinem Instrument, der Geige, aufs Komponieren. In den ersten dreißig Jahren ihres Lebens verliefen die Karrieren der beiden „Brüder im Geiste“ nahezu parallel. Sie umfassen frühe Konzerte der „Wunderkinder“ unter anderem in Amsterdam und Paris, erste eigene Kompositionen, die Mitgliedschaft in der Münsterischen und später Bonner Hofkapelle, eine Anstellung am Deutschen Theater in Hamburg und musikalische Bildungsreisen in den europäischen Süden.

Ab 1799 begann Andreas Romberg, seine Werke planmäßig herauszugeben, womit er seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Dies änderte sich durch die Napoleonische Invasion, die das Musikleben Hamburgs zum Erliegen brachte. Im Frühjahr 1815 nahm Andreas eine Stellung als Konzertmeister der Hofkapelle in Gotha an, die er bis zu seinem Tod 1821 innehatte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden seine Kompositionen auf eine Stufe mit denen Haydns, Mozarts und Beethovens gestellt. Besondere Bekanntheit erlangte seine Vertonung von Friedrich Schillers Ballade „Das Lied von der Glocke“ (1808), die sich bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts hinein großer Beliebtheit erfreute und ihm einen Ehrendoktor der Universität Kiel einbrachte.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte Romberg zu den gefragtesten und meistgespielten Komponisten Deutschlands. Nicht nur die bekanntesten deutschen Verlage druck­ten seine Kompositionen, auch im Ausland war er vertreten. Sein Kompositionsstil orientierte sich an zeitgenössischen Vorbildern, in erster Linie an Joseph Haydn, wobei sein musikalisches Repertoire nahezu alle musikalischen Gattungen umfasste, vom Sololied bis zu Sinfonien und Opern.

Seine größten Erfolge erzielte er mit Streichquartetten. Bis 1825 lassen sich begeistert aufgenommene Aufführungen seiner Werke in fast allen wichtigen Musikstätten Europas nachweisen. Wie die Musik einiger seiner Zeitgenossen erlebten seine Werke seit den 1990er Jahren eine Renaissance.

Anton Bernhard Fürstenau

Dasselbe gilt für den eine Generation jüngeren Anton Bernhard Fürstenau (1792 Münster – 1852 Dresden), den Namensgeber des internationalen Flötenwettbewerbs in Münster. Heute wird er als Komponist der Frühromantik, dessen Werke Repertoirewert haben, wiederentdeckt. Bereits als Siebenjähriger trat der Münsteraner öffentlich auf und wurde einer der herausragendsten deutschen Flötisten des 19. Jahrhunderts in Europa. Selbst Virtuose, den man mit Paganini und Liszt verglich, wandte er sich vehement gegen leere Virtuosität. In seinem Lehrbuch „Die Kunst des Flötenspiels“ heißt es:

„Zu der äußerlich vollendeten Tongebung, zu den mit Umsicht und Geschmack angewandten äußeren Kunstmitteln muss sich noch eine lebendige, tiefere, vom Erfassen der innersten Ideen und Gefühle des Komponisten zeugende, diese Ideen und Gefühle zur unmittelbaren Anschauung bringende, sie eigentlich reproduzierende Empfindung gesellen, wenn das Spiel (…) mehr als das Ohr des Zuhörers angenehm beschäftigen zugleich dessen Gefühl mächtig zu ergreifen und auf die Dauer zu fesseln im Stande sein soll.Dieses musikalische Gefühl ist – das große Geheimnis der Kunst, der tief in der Brust des berufenen Künstlers schlummernde göttliche Funke, der nicht durch totes Wort, wohl aber durch lebendige Lehre und Beispiel zur hellen Kunstflamme angefacht werden kann.“

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